Kieler Yacht-Club prämierte bedeutendste Reisen des
Jahres mit dem Schlimbach-Preis.
Schlimbach-Preis
zum zweiten Mal an Wolfgang Quix
Nur drei Yachten sind vor der „Wolfie’s Toy“ nach Churchill,
einer Stadt am äußersten westlichen Ende der Hudson-Bay, gesegelt. Für diese
außergewöhnliche Reise erhielt Wolfgang Quix (65) den Kronenkompass.
Boris Herrmann erhält auf ausdrücklichen Wunsch der Jury
einen Anerkennungspreis
Mit gerade 20 Jahren dürfte Boris Herrmann der jüngste
Segler sein, der jemals von der Schlimbach-Jury ausgezeichnet worden ist. Und
zwar bekam er „in Abweichung von den Statuten“ eine Anerkennungsgabe für die
Teilnahme am Mini-Transat. Nicht nur die Tatsache, dass die Reise im Rahmen
einer internationalen Regatta durchgeführt wurde, hat die Jury beeindruckt,
sondern auch das umfangreiche Programm zur Vorbereitung des Extrem-Klassikers,
der vor nicht langer Zeit noch als Himmelfahrtskommando galt.
Die prämierten Reisen wurden mit extremen Schiffstypen durchgeführt: Denn Quix’
„Wolfie’s Toy“ und Boris Herrmanns „Global Crossing“ gehören beide der Gruppe
der „Einhand-Rennflundern“ an und unterscheiden sich streng genommen nicht stark
voneinander. Bis auf den Sachverhalt, dass Herrmanns Yacht vom Typ Pogo 650
etwas länger ist als „Wolfie’s Toy” breit.
Die vollständige Laudatio des KYC-Vorsitzenden Lothar Jenne:
„Der Jury zur Bewertung der Bewerbungen um den Schlimbach-Preis gehörten in
diesem Jahr an für die Preisträger: die Herren Trautmann und Dr. Orgelmann,
befreundete Vereine: die Herren Martens und Dr. Pflüger, den KYC die Herren
Münker und Dr. Schäfer. Ich danke den Genannten herzlich für ihr Engagement und
die Zeit, die sie für uns aufgebracht haben. Ulli Münker hat darüber hinaus alle
Phasen der Vorbereitung intensiv unterstützt. Ohne ihn könnte ich heute Abend
nicht hier vor Ihnen stehen!
Ich beginne die Laudatio mit der Beschreibung der Reise des ASV Aachen,
durchgeführt von Skipper Robert Rohde aus Köln mit der SY „Aquis Granus”, einer
STANDFAST 43, von Rotterdam nach Horta auf den Azoren. Das Schiff ist ein echtes
Hochseeschiff, geplant für eine grosse Mannschaft. Es hat mehrere
Atlantiküberquerungen sowie diverse Hochseetörns hinter sich und bewährte sich
dabei bestens. Entsprechend ist die Ausrüstung umfangreich und den
Erfordernissen angemessen. Die vorgelegte Dokumentation ist nicht besonders
umfangreich und besteht aus Reise- und Regattabericht sowie zahlreichen Fotos.
Sie läßt jedoch einen Einblick in die von stürmischen Winden überlagerte
Atlantik-Regatta zu.
Zum Reiseverlauf:
Am 7. Juli 2001 startet die „Aquis Granus“ mit einer zehnköpfigen Crew zur „Stichting
Zeilrace-Rally“ von Rotterdam nach Horta/Faial. Die Regatta wird schon bald nach
dem Start - und zwar bereits im Englischen Kanal - von ungewöhnlich starken und
stürmischen Winden geprägt. In deren Folge treten Schäden an Elektronik, Rigg
und Segeln auf. Die meisten Schäden können aber behoben oder zumindest
eingegrenzt werden. Einem weiteren Sturm in der Biskaya kann die „Aquis Granus“
durch geschickte Wetternavigation auf einem Südkurs zumindest teilweise
ausweichen. Sechs andere Yachten scheitern dort und müssen die Reise abbrechen.
Auch der letzte Abschnitt zwischen Kap Finisterre und dem Azoren-Archipel ist
von Starkwindbedingungen gekennzeichnet, bevor die „Aquis Granus“ nach 14 Tagen
und knapp 2000 sm im Zielhafen Horta einlaufen kann. Die Belastung der jungen
Crew unter den geschilderten Bedingungen war hoch und die erzielte Leistung -
Platz eins in ihrer IMS-Klasse und Platz zwei über alles - hervorragend.
Der ASV Aachen hat es sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen an die
Hochseesegelei heranzuführen und sie in nautischen Belangen, Seemannschaft,
Teamgeist und Respekt vor der Natur auszubilden. Skipper Robert Rohde und seine
Wachführer erreichen dieses Ziel auf der Reise in umfassendem Maße.
Ich setze die Laudatio fort mit der Schilderung der Reise von PAGAN Expeditionen
unter Skipper Reinhard Schmitz aus Kassel mit seiner SY „Pagan”, einem Damien 46
Schoner, von Bremerhaven über Spitzbergen bis 80 Grad Nord und zurück über
Grönland zum Ausgangshafen.
Der Schoner „Pagan“ wurde ursprünglich für einen französischen Einhandsegler zum
Einsatz auf allen Ozeanen konstruiert. Ab 1992 wurde darüber hinaus auch noch
die Ausrüstung für weltweite Expeditionen vervollständigt. Die „Pagan“ verdrängt
mit dieser Ausstattung bei einer Länge von 15 Metern immerhin 18 Tonnen !
Die eingereichte Dokumentation der „Pagan”-Expedition läßt aus der
Schiffsbeschreibung, dem Törnplan und Reisebericht sowie den Logbuchauszügen ein
Nachvollziehen der groflen Reise mit nur wenigen Lücken zu.
Zum Reiseverlauf:
Die Schleuse Bremerhaven-Fischereihafen wird am 21.4. von der „Pagan“ passiert.
Mit fünf Mann Besatzung beginnt die erste von acht Etappen zum Törn durch
Europäisches Nordmeer, Nordpolarmeer, Grönlandsee, Irminger- und Labradorsee.
Der Kurs führt die „Pagan“ über Schottland, Orkneys, Fair Isle, Shetlands nach
Norwegen bis Trondheim. Insbesondere die Ansteuerung von Fair Isle bei einem
West von bis zu 40kn hinterläßt unvergessliche Eindrücke auf dieser Etappe. Die
nächsten Reiseabschnitte führen die „Pagan“ über die Lofoten und die Bäreninsel
nach Spitzbergen. Die Besatzungen genießen den Anblick erhabener Gletscher,
während der Schoner immer weiter sorgsam nach Norden navigiert wird. Auch eine
sehr enge Begegnung mit Eisbären gehört zu den Erlebnissen, bis auf 80 Grad Nord
bei der Walross-Insel Moffen, der nördlichste Punkt der Reise, erreicht wird.
Nur 1111 Kilometer vorm Nordpol. Noch ist der Scheitelpunkt der Reise nicht
erreicht, sondern sie wird fortgesetzt über Jan Mayen und Island nach Grönland.
Nach einem Besuch bei der dänischen Wetterstation im Prins Christian Sund geht
es an der grönländischen Westküste weiter nach Norden über Quarquatoq (Julianehaab)
bis nach Narssassuaq. Nun endlich ist die folgende Etappe im Logbuch
überschrieben mit „going home”. Allerdings sind es bis Bremerhaven noch knapp
3000 sm. Dabei ist die Jahreszeit schon weit fortgeschritten und dementsprechend
wird das Sturmrisiko im Nordatlantik extrem groß. Tatsächlich gerät die „Pagan“
schon nach wenigen Tagen in einen Orkan mit Windspitzen bis 88 kn. Am achten
September kentert „Pagan“ frühmorgens nur unter Sturmfock vor Kap Farewell in
schwerem NE-Sturm, - sie richtet sich aber nach wenigen Minuten wieder auf. Die
Schäden sind zahlreich und das Chaos unter Deck unbeschreiblich. Reinhard
Schmitz sucht Nanortalik zur Reparatur auf, wo die Crew komplett aussteigt.
Lange zögert Skipper Reinhard Schmitz, ob er nach diesem - noch unverarbeiteten
- Erlebnis gleich wieder aufbrechen soll. Aber Freunde aus Deutschland und in
Grönland helfen ihm das Trauma zu ¸berwinden. Es ist bereits der 22. September,
als die „Pagan“ mit nur drei Mann Besatzung Grönland mit Kurs Schottland
verlässt.
Die herbstliche Überfahrt des nördlichen Atlantiks ist mühsam. Stürme passieren
„Pagan“ im Süden, sodass die kleine Crew Meile um Meile gegen den Ostwind
erkämpfen muss. Erst am 5. Oktober wird Tobermory in Schottland erreicht. Die
letzten Meilen wird „Pagan“ von der Coast Guard auf den Haken genommen: bei Ost
sieben, Strom gegenan und festgefressenem Wellenlager läßt sich die schützende
Mooring anders nicht erreichen. Via Caledonian Canal wird Schottland durchquert.
Über die Nordsee muss aber schon wieder gegen meist südöstliche Winde gekreuzt
werden. Trotz aller Widrigkeiten findet mit dem Festmachen am 17. Oktober in
Bremerhaven eine lange, fast nicht enden wollende Rückreise von Grönland ihren
Abschluss.
8790 sm hat die „Pagan“ in knapp einem halben Jahr durch die nördlichsten und
einsamsten Gewässer des Atlantiks zurückgelegt. Die Erfahrungen und Erlebnisse
des Skippers reichen von „Momenten, in denen man hätte sterben können vor Glück“
bis zu der geschilderten Kenterung mit der „Erkenntnis, wie schnell alles zu
Ende gehen kann”.
Die Schlimbach-Jury anerkennt bei dieser bemerkenswerten Reise insbesondere das
Segeln in selten befahrenen Seegebieten und die umfassende Ausrüstung und
Qualität des Schoners „Pagan”, die letztlich die sichere Rückkehr
gewährleistete.
Damit komme ich zum Bericht von der Reise im Rahmen des Minitransat 2001 von
Skipper Boris Herrmann aus Oldenburg mit seiner SY „Global Crossing”, einer Pogo
650 von La Rochelle/Frankreich nach Salvador de Bahia/Brasilien. Der Schiffstyp
Pogo 650 ist eine Serienkonstruktion und passt genau in die Klassenbestimmungen
für die Transatlantikregatta der „Minis”. Die Ausrüstung ist spartanisch, erfült
aber die strengen Sicherheitsvorschriften der französischen Veranstalter.
Die der Jury vorgelegte Dokumentation ist umfangreich: Bootsbeschreibung, Fotos,
Regatta-Report, Reisebericht, Presseartikel, Qualifikations-Logbuch,
Tagebuchkopien und Seekarten.
Zum Reiseverlauf:
Das Atlantik-Rennen für die „Minis“ startet am 22. September in La Rochelle.
Lange vorher schon hat Boris Herrmann mit seiner „Global Crossing“ das Training
und die Qualifikation für diese Veranstaltung aufgenommen: nämlich ab dem 4. Mai
2001. Die 1000 Meilen einhand nonstop Pflicht-Qualifikation durch Kanal, Irische
See und Biskaya, ab 15. Mai 2001 eine 700 Meilen Regatta durch die Biskaya in
den Englischen Kanal und zurück zur Bretagne, ab 10. Juni 2001 ñ das 600 sm
Minifastnet mit den Marken Nordbretagne, Fastnetrock, Westbretagne und im Juli
noch zwei weitere Regatten. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Lernkurve:
anfangs Platz 23 (von 29), später elf (von 30), gefolgt von weiteren Plätzen im
ersten Drittel. Vor dem Atlantik-Start in La Rochelle hat die „Global Crossing“
also schon 4270 sm in der „Wetterecke“ Englischer Kanal, Irische See und Biskaya
in etwa zwei Monaten abgespult. Eine Zeit, in der essentielle Dinge wie
Autopilot, Generator, Mast, Segel und Spibaum zu Bruch gingen. Daher können alle
Schwachstellen vor dem Minitransat behoben werden, und die umfassende
Vorbereitung garantiert Boris Herrman eine Atlantiküberquerung ohne nennenswerte
Schäden. Das Minitransat verläuft in zwei Etappen. Die erste Strecke bis
Lanzarote beginnt mit Starkwind und langen Surfs mit Geschwindigkeiten von bis
zu 18 kn. Drei Boote verlieren schon in der ersten Nacht ihre Masten. Aber nach
wenigen Tagen setzt sich SW-Wind durch und die „Global Crossing“ muss entlang
der spanisch-portugiesischen Küste aufkreuzen. Boris Herrmann braucht länger als
erwartet bis Lanzarote und muss zum Schluss sogar sein Essen rationieren. Nach
sechs Tagen Zwischenstopp und Erholung auf den Kanaren starten die „Minis“ zur
zweiten Etappe nach Brasilien. Boris Herrmann wählt einen östlicheren Kurs auf
dem Weg zu den Kapverden und kann sich von der Flotte absetzen. Platz drei, fünf
und vier sind einige Zwischenergebnisse - dazu schönste Segelbedingungen - und
auch die Kalmengebiete werden schnell passiert. Mit Erreichen des NE-Passates
fangen dann aber doch einige Konkurrenten die „Global Crossing“ ab, bevor sie am
2. November nach 35 Tagen und 4250 Meilen in Bahia die Ziellinie überquert. Mit
Platz zehn der Etappenwertung und Platz elf über alles liefert Boris Herrmann
ein fantastisches Ergebnis in der internationalen Flotte ab.
Die Jury würdigt an dieser großen Reise über Nord- und Südatlantik das geradezu
fahrplanmäßige Absegeln des Minitransat-Projektes. Die ungemein zielstrebige
Vorbereitung und das aufwendige Training des gerade 20-jährigen Boris Herrmann
führten zu der eben dargestellten vorbildlichen und sicheren Atlantikpassage der
„Global Crossing”.
Ich schliesse meine Laudatio mit der Darstellung der Reise des „Team Quix“ des
Skippers Wolfgang Quix aus Ebersberg mit seiner SY „Wolfieís Toy”, einer OPEN
50, aus der Karibik in die Hudson Bay und zurück über Grönland nach Cuxhaven.
Das Einhandregatta-Schiff von Konstrukteur Georg Nissen bietet mit seiner
minimalen Einrichtung nur wenig Komfort. Die seemännische, navigatorische und
Sicherheits-Ausrüstung umfasst dabei aber komplett alles, was für die
angesteuerten Gebiete überhaupt erforderlich werden kann.
Die vorliegende Dokumentation beinhaltet alle nach Schlimbach-Ausschreibung
geforderten Unterlagen: Schiffsbeschreibung, Reisebericht, Logbuch und
Reiseskizze, darüber hinaus diverse Tagebuchmeldungen für die
Internet-Darstellung. Ein Nachvollziehen dieser außergewöhnlichen Reise ist
damit lückenlos möglich.
Zum Reiseverlauf:
“Wolfies Toy“ legt am 21.Mai 2001 von den Virgin Islands in der Karibik zur
ersten Etappe nach Halifax auf Nova Scotia ab. Via Bermudas erreicht die
vierköpfige Crew Halifax bereits nach 13 Tagen. Noch im Golfstrom löst sich bei
schwerem Südwest die Heckleiter und mit ihr die Rettungsinsel. Es gelingt mit
viel Mühe, die aktivierte Insel zu bergen und wieder an Bord zu schaffen. Noch
mühsamer gestaltet sich dann aber in Halifax die Reparatur und Wartung der Insel
wegen der Unkenntnis des Servicebetriebes. Mit Verspätung bricht die jetzt fünf
Personen starke Mannschaft zur eigentlichen Arktis-Reise in die Hudson Bay auf.
Zunächst westlich von Neufundland und dann entlang der Küste Labradors verläuft
der Kurs durch die Hudson Straße in die gleichnamige riesige Bucht. Vor Labrador
stößt „Wolfies Toy“ auf dichtes Treibeis, kann das Feld aber umfahren und hat
bis Churchill im Südwesten der Hudson Bay keinen weitern Eiskontakt. Die
Segelbedingungen sind anspruchsvoll: Fünf Meter Tidenhub, fünf bis sechs Knoten
Strom, sehr starken Winden und häufigem Nebel. Churchill wird am 17. Juli
erreicht und „Wolfies Toy“ ist die vierte Segelyacht, die überhaut je hier im
Norden aufgetaucht ist. Der Stop in Churchill war für eine Überholung
vorgesehen. Da so gut wie keine Reparaturen anliegen, nutzt Skipper Quix die
gewonnene Zeit für eine Erkundung der Eissituation per Flugzeug. In Kenntnis der
aktuellen Eislage kann „Wolfies Toy“ mit der jetzt sechsköpfigen Crew Ende Juli
noch weiter nach Norden aufbrechen bis zur Inuitsiedlung Repulse Bay. Der
nördlichste Punkt am Polarkreis ist hier erreicht. Durch lange Flauten behindert
gelangt das „Team Quix“ nur langsam nach Osten zurück. über Baffin Island kreuzt
„Wolfies Toy“ durch die Hudson Strait und die Davis Strait bei
unterschiedlichsten Bedingungen nach Quaqortoq (Julianehaab) auf Grönland.
Unterwegs werden Probleme wie Ruderlagerschaden und Wassereinbruch durch das
Ballastsystem geradezu routinemäßig nebenbei gelöst. Der Aufenthalt in Grönland
ist nur kurz. Wolfgang Quix drängt zum Aufbruch, da er die zweite Augusthälfte
schon als eine sehr fortgeschrittene Zeit zur Passage des Nordatlantik
einschätzt. Nach nur zwei Tagen verabschiedet sich „Wolfies Toy“ via
Prins-Christian-Sund mit seinen gewaltigen Bergmassiven, Gletscherabbrüchen und
einzelnen Eisbergen mit Kurs Europa. Tatsächlich jagt das Boot vor den ersten
Stürmen mit Höchstfahrt zu den Faroern und kann dort kurzfristig Schutz und
Regeneration finden. Auch die letzten Meilen über die Shetlands bis Cuxhaven
werden schnellstmöglich abgespult bevor „Wolfies Toy“ am vierten September in
die Elbmündung einläuft - gerade rechtzeitig vor dem ersten schweren
Herbststurm. Diese 8.813 Meilen lange Atlantik- und Arktikreise wurde in nur
einem Vierteljahr mit weniger als 60 Seetagen geradezu sportlich abgesegelt. Als
wäre es alltäglich, wurden dabei Schwierigkeiten der unbekannten Reviere und
extremen meteorologischen Bedingungen abgehakt. Die Sicherheit, mit der die
Reise durchgeführt wurde, zeugt von dem großen Erfahrungsschatz, aus dem
Wolfgang Quix bei der Vorbereitung dieses Törns schöpfen konnte.
Auf einen solchen Fundus an Erfahrungen konnte Boris Herrmann mit seiner „Global
Crossing“ beim Minitransat nicht aufbauen. Umso bemerkenswerter sind die
durchstrukturierten Vorbereitungen des jungen Mannes: am Ende der Schulzeit
steckt sich der heute 20jährige das Ziel, mit einem „Mini“ über den Atlantik zu
racen. Doch die Hürden scheinen schier unüberwindlich. „Woher das Geld nehmen -
wo wohnen während der Vorbereitung und - wie segelt man überhaupt sicher einhand
?“ Fragen über Fragen, deren Antworten Boris Herrman sorgfältig recherchiert und
in seinen Tests umsetzt, einschliefllich eines ärztlich betreuten Trainings zum
Schlafen in kürzesten Intervallen. Der Zeitdruck, die geforderten
Qualifikationen pünktlich zu erfüllen, ist enorm. Doch Boris Herrmann wickelt
alle Aufgaben just in time ab und ist schliefllich so gut vorbereitet, dass im
Gegensatz zu vielen anderen Segelprojekten bei seiner Atlantiküberquerung keine
nennenswerten Schäden oder gar Sicherheitsbedenken auftreten. Boris Herrmann hat
mit seinen Vorbereitungen und der erfolgreichen Teilnahme am Mini-Transat die
Jury so nachhaltig beeindruckt, dass sie ihm daher in Anerkennung dieser
vorbildlichen Kampagne und in Abweichung von den Statuten als Sonderpreis die
„Anerkennungsgabe der Schlimbach Jury 2001“ überreicht!
An einer Mini-Transat-Veranstaltung nahm auch Wolfgang Quix schon einmal teil:
das war 1977. Seither hat er unzählbar viele Seemeilen im Kielwasser hinter sich
gelassen und eine umfassende Blau-Wasser-Erfahrung aufgebaut. Für seine
Hochsee-Segelleistungen ist er hier im KYC schon einmal ausgezeichnet worden:
vor zehn Jahren erhielt Wolfgang Quix den Schlimbach-Preis für seine Erfolge in
1991. Die Atlantik-Rundreise 2001 bis hinauf in die Arktis der Hudson Bay ist
eine Krönung seiner bisherigen hochseesportlichen Erfolge. Dieser lange Törn -
wie auch die Einhand-Reise der „Global Crossing“ - entspricht eindeutig der Idee
und den Zielen Ludwig Schlimbachs, der schrieb: „Segeln ist ein Sport, der um
seiner selbst willen getrieben wird und alle materiellen Interessen
ausschließt.“ Da auch das Bewertungskriterium „Ausbildung des seglerischen
Nachwuchses“ bei der Atlantik- und Arktik-Reise von „Wolfies Toy“ erfüllt ist,
vergibt die Jury den Schlimbach-Preis, Kronenkompass des Kieler Yacht-Club, für
2001 an Wolfgang Quix und das Team Quix für deren großartigen Törn von der
Karibik in die Hudson Bay und heim nach Deutschland.“
Gratulation für die Bewerber